
Emotionen auf der Leinwand
Wie Wut, Trauer und Sehnsucht in Farbe Ausdruck finden
Manche Bilder schreien.
Andere flüstern.
Und dann gibt es jene, die einfach nur atmen – still, tief, ehrlich.
Für mich war die Malerei nie nur ein ästhetisches Spiel mit Farben. Sie war von Anfang an Ausdruck. Eine Sprache, die ich vorher nicht kannte – und die mir half, Dinge zu sagen, für die es keine Worte gibt.
In diesem Beitrag möchte ich dich mitnehmen in die Welt der emotionalen Malerei. Ich zeige dir, wie du Gefühle wie Wut, Trauer oder Sehnsucht auf die Leinwand bringen kannst – nicht als „Kunsttherapie“, sondern als bewussten, künstlerischen Ausdruck.
🎨 Warum Gefühle in der Kunst so kraftvoll sind
Gefühle sind Energie.
Und Energie will sich bewegen.
Wenn wir sie unterdrücken, stauen sie sich. Wenn wir sie zulassen, wandeln sie sich.
Genau das passiert beim Malen.
Wenn du malst, schaffst du Raum – nicht nur im Außen (auf der Leinwand), sondern auch in dir. Ein Raum, in dem Wut fließen darf. In dem Tränen leise tropfen. In dem Sehnsucht sichtbar wird.
Du musst dafür nichts „können“. Nur bereit sein zu fühlen. Und zu malen.
🔥 Wut – die Farbe, die durchbricht
Wut ist kraftvoll.
Sie kommt selten allein. Oft steckt dahinter: Ohnmacht, Überforderung, das Gefühl, übersehen oder verletzt worden zu sein.
In der Malerei kann Wut eine treibende Kraft sein. Ich erlebe sie oft wie einen Impuls: schneller, härter, direkter. Mein Pinsel wird zum Werkzeug. Ich arbeite dann nicht sanft – ich kratze, drücke, schütte.
Typisch für meine „Wut-Bilder“:
- Kontrastreiche Farben (Rot, Schwarz, Dunkelblau)
- Kratzspuren, Linien, Brüche
- Spachtel statt Pinsel
- Schicht auf Schicht, ohne zu warten
- Dick aufgetragen. Roh. Direkt.
📘 Mein Workbook „Wut in Farbe“ entstand aus genau so einem Moment. Es enthält Impulse, Übungen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie du Wut kreativ wandeln kannst – in deinem Tempo.
🌫️ Trauer – die leise Schichtung
Trauer ist eine zarte, langsame Bewegung. Sie hat für mich eine eigene Zeit. Sie lässt sich nicht drängen.
Wenn ich Trauer male, verändere ich alles: meine Farben, meine Bewegungen, meine Haltung. Ich arbeite in Stille. Oft in vielen Schichten, fast meditativ. Ich trage auf – und nehme wieder weg. Ich decke zu – und lasse Spuren sichtbar.
Typisch für „Trauer-Bilder“:
- Gebrochene Farben: Grau, Ocker, Blaugrün
- Lasuren, Schichtung, Wegwischen
- Arbeit mit Schwamm, Tuch, Händen
- Verdecktes, Fragiles, Spurenhaftes
- Wenig Kontrast – eher eine Fläche, die atmet
🎨 Viele meiner Kund:innen berichten, dass sie beim Malen von Trauerbildern plötzlich selbst Erinnerungen fühlen, die lange verborgen waren – und dass sie sich danach freier fühlten.
🌌 Sehnsucht – das Bild, das ruft
Sehnsucht ist für mich das vielleicht poetischste Gefühl. Es ist offen. Nicht scharf. Nicht bitter. Sondern weich, weit, manchmal fast süß. Und doch schmerzlich.
Wenn ich Sehnsucht male, arbeite ich oft mit viel Raum. Ich lasse Flächen stehen. Ich arbeite mit sanften Übergängen, mit Nebel, mit Verblassen. Ich verwende Farben, die in Bewegung bleiben – Türkis, Lavendel, warmes Grau, Lichtgelb.
Typisch für „Sehnsuchts-Bilder“:
- Viel Weißraum oder „Luft“
- Zarte Übergänge, Weichheit
- Schichten mit Acryllack, Lasuren, Schwämmen
- Arbeiten mit Wasser, Verdünnung
- Wenige, aber ausdrucksstarke Farbtöne
💭 In meinem Buch „Kunst & Emotion“ widme ich Sehnsucht ein ganzes Kapitel – mit Reflexionsfragen, Bildbeispielen und Übungen zum Thema „Leere aushalten und Fülle entstehen lassen“.
🖌️ Techniken, die helfen, Emotionen sichtbar zu machen
Wenn du selbst mit Gefühlen arbeiten möchtest, hier ein paar einfache Werkzeuge und Techniken:
Emotion |
Techniken |
Materialien |
Farben |
Wut |
Kratzen, Drücken, Werfen, Spachteltechnik |
Spachtel, Malmesser, alte Karten |
Rot, Schwarz, Violett |
Trauer |
Lasieren, Wischen, Schichten |
Schwämme, Lappen, Hände |
Grau, Blaugrün, gebrochenes Weiß |
Sehnsucht |
Verblenden, Lasur, Wasserspuren |
Pinsel mit Wasser, Lack, Schleierfarben |
Türkis, Lavendel, zartes Rosa, Lichtgelb |
Tipp: Wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst – nimm dir eine Farbe, die dich gerade anzieht, und beginne mit ihr. Der Rest kommt oft von allein.
✨ Wie erkenne ich, welche Emotion in mir wirken will?
Manchmal spüren wir nur eine Unruhe.
Dann hilft dir diese kleine Einstiegsfrage:
🧭 Was bewegt mich gerade – und wo spüre ich es im Körper?
Dein Bild darf die Antwort sein.
Nicht in Worten. Sondern in Farbe, Form, Bewegung.
Ich habe oft erlebt, wie sich beim Malen plötzlich ein Knoten löst. Ein Seufzen kommt. Oder Tränen. Oder ein Lächeln.
💬 Mein Fazit: Du musst nichts erklären. Du darfst einfach malen.
Kunst ist nicht dazu da, zu gefallen.
Sie darf dich zeigen. In all deinen Schichten.
Wenn du beginnst, deine Emotionen auf die Leinwand zu bringen, wirst du erleben:
Du malst nicht nur ein Bild.
Du kommst dir selbst näher.
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- „Wut in Farbe“ – Ein Workbook für kraftvollen Ausdruck
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Welche Farbe spricht dich an?
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